Ozeanium Zoo Basel

2012 – 2019
Ozeanium Zoo Basel
  • Bauherrschaft Client
    Zoologischer Garten Basel AG, Basel
  • Typ Type
    Kultur, Neubau Culture, New Construction
  • Ort Location
    Basel Basel
  • Stand Status
    Wettbewerb Competition

1874 von der Ornithologischen Gesellschaft gegründet, ist der Zoo Basel heute eine Institution von internationalem Rang. Er wuchs in mehreren Etappen auf seine heutige Grösse von zwölf Hektaren an. Das neue Ozeanium wurde als jüngste Erweiterung bis zur Baureife entwickelt, doch am 19. Mai 2019 stellte sich das Basler Stimmvolk gegen das Vorhaben. Das Gebäude hätte den Auftakt zum Zooareal gebildet, mit direkter Anknüpfung an die Steinenvorstadt. Ein entsprechender Masterplan dokumentiert diese Vision.
Die Geometrie des Ozeaniums reagiert mit ihren feinen Ausrundungen differenziert auf das umgebende Stadtgefüge und schreibt sich passgenau in seinen Kontext ein. Der Baukörper knüpft an den parkartigen Grünraum des Nachtigallenwäldelis an und nimmt zugleich Bezüge der benachbarten Bauten auf. Zur Heuwaage hin ist die Fassade konkav ausgerundet. Eine ähnliche Geste gibt es auch zum Fides-Gebäude (Diener & Diener Architekten, 1990), dessen runder Kopfbau ein Gegenüber bildet.

Durch das offen gestaltete Erdgeschoss werden die Besucher über eine Spiralrampe ins Gebäudeinnere geführt. Im Foyer des ersten Untergeschosses bilden erste Aquarien den Auftakt zur Ausstellung. Ein Parcours führt über zwei Geschosse einmal rund um den Globus, in Gegenrichtung zu den Meeresströmungen. Jedes Aquarium hat seine eigene, von der Kreisform ausgehende, präzise definierte Raumgeometrie. So entsteht eine rhythmisch gegliederte Raumfolge, die ihren Höhepunkt im zweiten Untergeschoss findet. Dort, wo sich im grössten Aquarium die Raubfische befinden, lädt eine grosszügige Arena zum Verweilen ein, bevor die Besucher über einen Aufzug das vierte Obergeschoss erreichen, wo sie die Seeotter und Pinguine beobachten können. Das Pinguinbecken ist mit einer spiralförmigen, raumgreifenden Rampenanlage kombiniert. Dieses vertikale Verbindungselement bildet das Rückgrat des Ozeaniums. Es führt von den Obergeschossen bis ganz nach unten und eröffnet über sieben Geschosse spektakuläre Ein- und Ausblicke in die Aquarien und in die öffentlichen Räume.

Die Architektur begleitet den Parcours durch mit einer besonderen Materialisierung. Einem Schnitt durch einen Felsen gleich, erinnert der Aufbau der Wände an geologische Formationen der Meere. Sowohl innen wie auch aussen kommt Stampflehm zum Einsatz. Dank einer Innovation im Lehmbau kann das enorme Speicherpotenzial des Erdmaterials genutzt werden, um nachhaltige Energie für die Heizung und Kühlung aus der Aussenlufttemperatur zu gewinnen. Eingelegte Leitungsregister in der Lehmfassade ermöglichen eine Kälte- oder Wärmerückgewinnung, die durch ein Kreislaufsystem zur Regulierung der Wassertemperatur in den Aquarien genutzt wird. So stehen die Fische über die Kühlenergie, die die Fassade spendet, in einem direkten Kontakt zur Aussenhülle. Der hohe Anteil an Lehmbauteilen wirkt sich nicht nur positiv auf die Grauenergiebilanz aus, sondern erhöht auch die Behaglichkeit der Innenräume. Wirksam ist insbesondere die natürliche Regulierung der Innenraumfeuchtigkeit, die bei einem Ozeanium von besonderer Bedeutung ist.

Founded by the Ornithological Society in 1874, today Basel Zoo is an institution of international standing. It grew to its current size of twelve hectares in several stages. The latest extension, the new Ozeanium was developed ready for construction, but on May 19, 2019, the Basel electorate voted against the building project. The new structure would have been a gateway to the zoo site with a direct connection to the Steinenvorstadt quarter. A master plan documents this vision.
With its gentle curves, the geometry of the Ozeanium responds subtly and precisely to the surrounding urban fabric, integrating seamlessly with its context. The structure links with the park-like green space of the Nachtigallenwäldeli, at the same time incorporating references to the neighboring buildings. The facade facing the Heuwaage is concave and rounded. This gesture is similar towards the Fides building (Diener & Diener Architekten, 1990), that forms a counterpart with its rounded head of the building.

Thanks to the open-plan ground floor, visitors are guided into the interior of the building along a spiral ramp. In the entrance area on the upper basement floor, the first aquariums form the prelude to the exhibition. A route takes visitors right around the globe on two floors, in the opposite direction of the ocean currents. Each aquarium has its own, precisely defined spatial geometry based on the circular shape. The result is a rhythmically arranged sequence of spaces culminating on the lower basement floor. Here, where the predators are housed in the largest aquarium, a spacious area invites visitors to linger before taking an elevator up to the fifth floor, where they can watch the sea otters and penguins. The penguin pool is combined with an expansive, spiral-shaped ramp. This vertical connecting element forms the backbone of the Ozeanium. It runs all the way from the top floors to the bottom, panning out spectacular views and insights into the aquariums and public spaces over seven floors.

The architecture accompanies the route with a special materialization. Similar to a cross-section of a rock, the structure of the walls is reminiscent of marine geological formations. Rammed earth is used both on the inside and outside. Thanks to an innovation in rammed earth construction, the vast storage potential of the earthen material can be harnessed to generate sustainable energy for heating and cooling by utilizing the temperature of the outside air. Coils embedded in the earth facade enable recovery of cooling or heat for use in a circulation system for controlling water temperature in the aquariums. Via the cooling energy provided by the facade, the aquariums are thus in direct contact with the building envelope. However, the large proportion of earth components not only has a positive effect on the embodied energy balance but also increases interior comfort. The natural regulation of interior humidity, an especially important factor for an ocean aquarium, is particularly effective.

Fotografie / Visualisierungen Photography / Visualization
1 – 2: Philip Heckhausen, Zürich; 3: Boltshauser Architekten, Zürich; 4 – 6: nightnurse imgages, Zürich; Fassadenstudie: Philipp Schaerer, Zürich